Adeus Portugal, Buenos dias Spanien

Ja, es ist so weit, wir müssen uns von Portugal verabschieden. Unsere Reise geht langsam aber unaufhaltsam ihrem Ende entgegen. Aber, wir haben ja noch 3 Wochen, deswegen gehen wir die Rückreise langsam an, und wir haben beschlossen Nordspanien, oder besser ausgedrückt, die Gegend der Leute mit den komischen Mützen, das Baskenland zu erkunden.

 

Die Küste der Biskaya soll ja sehr schroff und zerklüftet sein, wir sind gespannt. Aber zuerst überquerten wir noch diese Wahnsinns Brücke in Lissabon und dann ging es weiter über die A1, A23 und A25 bis Castelo Mendo.

In Guarda machten wir beim Intermarche noch einen Zwischenstopp, um unsere Vorräte an Portwein und Ginja aufzufüllen, Auch Fisch konnten wir nochmal kaufen.

 

Direkt am Eingang zum Castelo ist ein Platz, an dem das Übernachten im Wohnmobil erlaubt ist. Aber was das tollste ist, man kann an einer Quelle frisches Wasser zapfen. Wie haben wir uns darüber gefreut, denn das Wasser aus Lissabon, was wir noch in unserem Tank hatten ist stark gechlort und wirklich nur zum Waschen geeignet. Ansonsten ist Castelo Mendo ein ruhiges nettes kleines mittelalterliches Dorf, mit sehr netten Einwohnern, die alle ein wenig Selbstversorger sind. Jana half sogar beim Ziegen und Schafe zusammen treiben.

 

Auf dem Rückweg zum Wohnmobil begegneten wir noch einer älteren Dame. Irgendwie schien sie schon auf uns gewartet zu haben. Sie nahm Jana gleich mit in ihre Küche, während ich mit Shadow weiter zum Wohnmobil ging. Nach einer Weile kam Jana dann vor lauter Freude strahlend mit 3 Stücken Käse, einer Marmelade, einer Wurst, einem halben Liter Portwein und einem halben Liter Ginja wieder, alles hausgemacht. Ich muss zugeben, die Kirsch-Marmelade ist eine Wucht, der Ginja haut richtig rein und den Portwein haben wir noch nicht probiert. Die Bilder dazu sind leider nichts geworden, was vielleicht an der Ginja-Verkostung der beiden Damen lag.

 

Bevor wir am nächsten Morgen weiter fuhren, ließen wir die Umgebung, bei einem ausführlichen Spaziergang, nochmal auf uns wirken. Auch unsere Wäsche hätten wir hier waschen können.

 

Heute ging es weiter über die Grenze nach Spanien, wir haben doch echt gestaunt, dass wir an der Grenze unsere Ausweise vorzeigen mussten. So fuhren wir weiter durch die Extremadura nach Kastilien, immer auf der A62. Die Aussicht war extrem langweilig, große landwirtschaftliche Flächen, da hatten wir auch keine Lust nur ein Foto zu schießen.

 

Nach ca. 310km erreichten wir dann den Stellplatz in Torquemada. Die Gemeinde hat direkt an der Kirche einen kostenlosen Stellplatz mit Entsorgungsmöglichkeiten geschaffen. Auch Frischwasser kann entnommen werden, Strom gibt es jedoch keinen. Auch wenn es am Nachmittag durch die vielen Traktoren recht laut zuging, war es in der Nacht umso leiser. Wir haben wunderbar geschlafen, vielen Dank an die Gemeinde, für diesen wunderbaren Stellplatz.

 

Unser nächster Übernachtungsplatz lag in Bermeo, direkt am Fischereihafen, das hörte sich alles schon viel interessanter an. Die 260km dachten wir schnell abzuspulen, die Straßenführung machte es uns jedoch nicht so einfach. Besonders in Bilbao haben wir uns ganz schön verfranzt. Nun fahren wir schon mit 2 unterschiedlichen Navigationssystemen, aber beide hatten in Bilbao ihre Schwierigkeiten. Umso mehr  freute ich mich, Bermeo endlich zu erreichen.

 

Man war das hier ein Treiben im Hafen und die Mole war voller Spaziergänger. Na dann mal los, und alles erkunden. Das Meer hatte so ein irres tiefes Blau.

 

Das Örtchen wirkte echt nett, und war es auch. Nachdem wir diese verwinkelten Gassen, die irgendwie alle wieder zum Hafen führen, erforscht hatten, kamen wir an eine kleine gastronomische Einrichtung. Ich weiß, hört sich irgendwie tierisch geschwollen an, aber es war kein Restaurant, kein Imbiss, keine Bar, es war irgendwie eine Mischung von allem. Der Wirt erklärte uns, dass seine Mama die Anchoas selber gemacht hätte, dann noch irgendwas von Thuna und Calamari. Ich nickte, sagte bueno, und er flitzte los. Zurück kam er mit einem Körbchen frischen Brotes, einem Teller Anchoas in Öl, einen Thunfischsalat, einem Teller mit frittierten Calamari und zwei Gläsern vorzüglichen Weißwein, perfecto…. Es war wirklich super lecker.

 

Am nächsten Tag wollten wir die kleine Kirche San Juan de Gaztelugatxe besichtigen. Sie liegt auf einem kleinen Felsen in der Biskaya und ist Teil des Pilgerweges nach Santiago de Compostela. Die Anfahrt war recht Kurvenreich, aber die Steigungen von 10% hat unser kleines Wohnmobil super gemeistert. Die Parkmöglichkeiten waren etwas beengt, aber wir haben ein Fleckchen gefunden. Der Abstieg aufs Meeresniveau ging ganz schön auf die Knie.

 

Das war ein ganz schöner Abstieg, wir wunderten uns schon, warum die Leute, die uns entgegen kamen, alle so fertig aussahen. Unten angekommen sahen wir nun, was für ein Aufstieg uns noch erwartete, und dann wieder zurück, dass starke Gefälle auch wieder rauf, oh Mann, oh Mann.

 

Alle 3 haben wir es geschafft, na dann können wir ja wieder zurück.

 

Oben befand sich ein Biergarten, hätten wir dieses Ziel nicht vor Augen gehabt, wäre uns der Rückweg bestimmt schwerer gefallen.

 

Wir waren ganz schön geschafft und durchgeschwitzt, so haben wir uns einen Stellplatz in Zelaieta am Fjord herausgesucht. Die Sonne schien, es waren 23°C, und wir nutzten die Wasserversorgung um erstmal zu duschen. Danach machten wir es uns in der Sonne gemütlich, bis der Bewohner des Hauses neben dem Stellplatz anfing, seinen Garten mit einer Giftspritze zu behandeln. Das hat so gestunken, dass wir den Platz verlassen mussten und den Stellplatz in Lekeitio aufgesucht hatten.

 

Für ein Wohnmobil mit Anhänger ist diese spanische Felsenküste leider nicht die idealste Kombination, das Wetter sollte sich auch verschlechtern, und so beschlossen wir, am nächsten Morgen, weiter nach Frankreich zu fahren. Wir haben uns einen Stellplatz kurz vor Mimizan herausgesucht. Um dort einige Tage bleiben zu können, haben wir uns beim Carrefour erstmal gründlich versorgt. Am Platz angekommen sahen wir schon einige Wohnmobile stehen. Man bezahlt den Platz im Voraus an einem Automaten, wonach sich die Schranke öffnet, und bekommt einen Beleg mit einem Code, den man eingeben muss, um wieder heraus zu fahren. Bis zu den weitläufigen Dünen waren es nur ein paar hundert Meter. Der richtige Ort, um Ruhe zu finden und zu entspannen.

Die Tage vergehen, und es zieht uns weiter. Für die Atlantikküste sind Regen und Temperaturen um die 10°C vorhergesagt. So wollen wir unsere Auszeit nicht beenden. Wie sieht denn das Wetter am Mittelmeer aus? Na wer sagt‘s denn, Temperaturen zwischen 16 und 18°C und Sonne. Also alles zusammenpacken und rüber nach Meze, da soll es doch die tollen Austern und Muscheln geben.

 

Karin und Yvan Caussel betreiben dort eine Austern und Muschelzucht. Direkt neben ihrem Firmensitz haben sie einen kleinen Stellplatz geschaffen und bieten gleich ihre Produkte an. Wir haben 3 Austern zum Probieren genommen und Muscheln, die wir uns dann mit Pasta zubereitet haben. Also ich kann nicht verstehen, was an Austern so besonders sein soll. Ich habe sie nicht herunter bekommen, nur das Zuschauen, wie Jana sie verspeist hat, löste schon einen Würgereiz aus, nicht mal Shadow wollte die Dinger.

 

Die nächsten 3 Nächte verbrachten wir dann auf einem Stellplatz in der Nähe von Le Grau du Roi, was zum Gebiet der Camargue gehört. Den Ort konnten wir in 5km mit dem Fahrrad erreichen. Jeden Morgen bekamen wir frisches Baguette, und hätte ich eine Angel bei gehabt, hätte ich auch noch kostenlos am Fischteich unser Abendbrot herausziehen können. Die Sonne verpasste uns nochmal etwas Bräune, bevor es jetzt wirklich zurückgeht.

 

Dafür werden wir wieder beim Vogelpark Station machen, eine Kollegin und noch Freunde in Dortmund besuchen.

 

 

Deutschland hat uns wieder.

 

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